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Der mediale Kreuzzug

Der mediale Kreuzzug

Sobald kritische Denker mit politisch unliebsamen Positionen eine gewisse Reichweite erzielen, ziehen die Leitmedien gegen diese mit Schmutzkampagnen zu Felde.

Der NDR widmete dem „skandalösen“ Auftritt von Ganser in Hannover ganze 5 Minuten, gefüllt mit fragwürdigen Aussagen und Experten (1). Yvgen Bruckmann beispielsweise erzählt von den menschenverachtenden Inhalten und von sehr viel Antisemitismus in Gansers Vorträgen. Man könnte meinen, dass solche Aussagen in einem öffentlich-rechtlichen Medium gut begründet sein sollten. Wer jedoch wissen möchte, um welche Vorträge es sich handelt oder welche konkreten Beispiele diese Behauptung untermauern, den lässt man dann doch lieber im Dunkeln tappen. Solche sachlichen Anfragen, auch von Journalisten, bleiben unbeantwortet und werden schlicht ignoriert. Selbst nach telefonischen Nachfragen.

Da es anscheinend auch keinen Ausschnitt von Gansers Vortrag gibt, der den Antisemitismus und die Menschenverachtung belegen würde, begnügt man sich mit einer Szene, in der Ganser erklärt, dass Selenskyj früher Schauspieler war.

Jaaa! Und? Frage ich an dieser Stelle. Die simple Antwort lieferte während der Recherche ausgerechnet der BR selbst:

„Eine Studie habe gezeigt, dass Schauspielern, die bestimmte Texte vortragen, mehr Glauben geschenkt wird, als einem ausdrücklich als solchem benannten Bank- und Finanzexperten, der sich jedoch nicht so gut schauspielerisch darstellen konnte.“

Unter diesen Umständen ist es natürlich kritisch zu erwähnen, dass Selenskyj früher Schauspieler war und sogar den ukrainischen Präsidenten spielte (2). Ist es verwerflich, das zu erwähnen, oder so unangenehm, dass man es vergessen möchte? So wie viele weitere historische Fakten und Entwicklungen in Sachen Ukrainekrieg? Ein weiterer Aussschnitt des Vortrages: Vom Putsch ist kurz die Rede und Ganser thematisiert weitere Fakten, die das derzeit gewünschte Narrativ durch wichtige Sichtweisen und geschichtliche Vorgänge ergänzen. Wenn der NDR nun behauptet, es handle sich um Verschwörungsmythen, dann sollte er sich an die große Schwester ARD wenden, die diese dann wohl mit ihrem Beitrag „Scharfschützen auf dem Maidan-Platz“ (3) in die Welt gesetzt hat. All das Berichterstattungen, die man zu gerne vergessen möchte und deswegen nicht mehr thematisiert. Auch das saloppe „Fuck EU“ von Victoria Nuland (4, 5) ist in Vergessenheit geraten. Im Orwell’schen Gedankenloch verschwunden. So ganz klappt es aber dann doch nicht, mit dem kollektiven Gedächtnisschwund.

Etwas als Verschwörungstheorie abzutun, ist das Totschlagargument des frühen 21. Jahrhunderts. Jede Diskussion soll so obsolet gemacht und der Anhänger einer konkurrierenden Hypothese als Schwachkopf diskreditiert werden.“ (6)

Genau betrachtet müssen sich inzwischen die Medien den Vorwurf gefallen lassen, den sie so gerne gegenüber Verschwörungstheoretikern benutzten. Nämlich, dass sie die Welt in schwarz und weiß einteilen und stets einen Schuldigen suchen. Die Welt ist nun mal tatsächlich komplexer!

Zurück zum NDR-Beitrag und damit zunächst zu Jasmina Bindner (1), einer jungen Friseurin, die nach eigenen Angaben Politik, Philosophie und Kulturanalysen studierte (7) und — Funfact: — eine Neujahrsrede als Gewerkschaftssekretärin mit „das ist das Haus vom Nikolaus“ begann (8).

Eine solch geistreiche Dame mit vielfältigen Erfahrungen weiß zu berichten, dass Ganser gar keine handfesten Theorien aufzuweisen hätte, sondern es den Menschen überlässt, selbst Schlüsse zu ziehen. Manipulativ versteht sich.

Getoppt wird das Ganze durch Catrin Schmühl, die sich über „Fakten, Faktenfetzen und Suggestivfragen“ echauffiert (1). 

Wo leben wir denn inzwischen, wenn es gefährlich ist, Fakten zu benennen und Fragen zu stellen? 

Weder Yvgen Bruckmann, noch Catrin Schmühl, noch der zitierte Oberbürgermeister waren dazu bereit, die getätigten Aussagen zu wiederholen, zu konkretisieren und durch Beweise zu untermauern. Jasmina Bindner wollte nicht einmal eine Anfrage zu ihrem erstaunlichen Lebenslauf beantworten. Wie steht der NDR zu seinem Beitrag? Im Titel steht schließlich die Frage „Wie gefährlich ist der Schweizer Historiker Daniele Ganser?“ und nicht „Ist der Schweizer Historiker Daniele Ganser gefährlich?“. Statt im Weiteren über die Rhetorik zu theoretisieren, habe ich dem Beitrag einfach drei Mustersätze entnommen und die Positionen des NDR mit denen von Ganser vertauscht. So mag sich jeder selbst ein Bild machen von der erzielten Wirkung: „Die Reporterin Frau Mühlmann zeigt sich mit ihrem Mikrofon so gewandt wie eine smarte PR-Managerin. Der ständige Subtext: Die Besucher der Ganservorträge werden manipuliert. Die Masche dahinter: Der NDR sät Gerüchte durch Suggestivfragen, und manipuliert durch zum Teil ehrenrührige Meinungsäußerungen der ausgewählten Interviewpartner, ohne sich selbst dabei angreifbar zu machen.“

Objektive Berichterstattung – Fehlanzeige! Darüber hinaus betonte der NDR sowohl im Video als auch im schriftlichen Beitrag vom 9. März 2023 die Auftrittsverbote in Dortmund und Nürnberg, obwohl das Verwaltungsgericht Gelsenkirchen (9) bereits gegen das Auftrittsverbot geurteilt und dies am 8. März 2023 in einer Pressemitteilung veröffentlicht hatte. Das Urteil passte offensichtlich nicht in die erzeugte Stimmung und wurde wohl deshalb einfach nicht erwähnt.

Warum wurde dieses Urteil unterschlagen? Was macht die genannten Interviewpartner zu Experten? Was meint der Sender mit Täter-Opfer-Umkehr in Bezug auf den Ukrainekrieg?

Die Antwort des NDR: „Der NDR macht sich die Haltung seiner Gesprächspartner nicht zu Eigen . Wir weisen darauf hin, dass in der gesamten Berichterstattung zu der von Ihnen erwähnten Veranstaltung auch Besucher der Veranstaltung zu Wort gekommen sind, so wie es den journalistischen Standards entspricht.“

Besucher wurden tatsächlich befragt – drei Besucher, denen im gesamten Beitrag von 5 Minuten und 23 Sekunden, ganze 22 Sekunden eingeräumt wurden. Im schriftlichen Beitrag wurden sie nicht einmal erwähnt.

So gerne möchte man den Historiker und Friedensforscher ins Lächerliche ziehen, diskreditieren und behauptet, dass Daniele Ganser „unter dem Deckmantel des promovierten Historikers“ „seinen Auftritten eine scheinbar seriöse wissenschaftliche Note“ (10) verleihen möchte. Oder auch, dass er sich mit seinem Doktortitel einen „Hauch von Elitarismus“ verleihen möchte (11). Was mag es dann zu bedeuten haben, dass man den Prof. Dr. bei Christian Drosten stets betonte?

Sogar in der Kritik ist man uneins! Denn während die Schweiz zumindest zugesteht, „Ganser war lange Zeit ein renommierter Friedensforscher.“ (11), so hört man in Deutschland fast ausschließlich vom selbsternannten Friedensforscher (12, 13).

Friedensforschung ist derzeit auch nicht gerade erwünscht.

Nicht einmal richtig zitieren können sie, die sogenannten Qualitätsmedien. T-Online wirft Ganser vor: „Stattdessen redet er lieber von der „Menschenfamilie“. Und bleibt damit reichlich unkonkret, wen er damit genau meint.“ (14) Liebe Kolleginnen und Kollegen das Wort heißt Menschheitsfamilie und wurde konkretisiert:

„Wir waren einfach nur eine MENSCHHEITSFAMILIE, bevor uns die Religion trennte, die Politik uns separierte und das Geld uns teilte.“

Einen Menschen, der diese Botschaft verbreitet, als Antisemiten zu bezeichnen, ist mehr als lächerlich. Und so finden sich etliche weitere, sowohl subtile und aber auch sehr klare, rhetorisch geschickt formulierte Unwahrheiten, die sich widerlegen lassen, ohne nur ein einziges Wort mit Dr. Daniele Ganser darüber zu wechseln.

Der Standard widerlegt sich sogar selbst, in dem er in der Überschrift titelt „Daniele Ganser: Der triggernde Influencer und Putin-Versteher“, um dann im Beitrag zu erwähnen:

„Ganser legt vordergründig Wert darauf, nicht den plumpen Putinversteher zu mimen. Er plädiert zunächst dafür, auch Putin „die rote Karte zu zeigen“ für die Invasion. Aber auch hier kommt das große Aber:“ (15)

Schade, dass man folgendes diesen Journalisten erklären muss. Es handelt sich nicht um ein „ABER“, sondern um ein „UND“. Immerhin scheint der Autor Christian Kreil den Vortrag gesehen zu haben.

Vor meinem abschließenden Fazit habe ich nun endlich selbst den Vortrag „Warum ist in der Ukraine ein Krieg ausgebrochen“ besucht, um mir vor Ort ein Bild machen zu können. Ich kann diesen Vortrag nur empfehlen. Die Informationen sind kompakt gebündelt und durch Quellen nachprüfbar.

Daniele Ganser wirkt nicht einmal ansatzweise elitär, sondern freundlich und nahbar. Er ist überaus kompetent und weiß, wovon er spricht, wenn er die Fakten vorträgt. Fakten, die ich persönlich nicht mehr nachzuprüfen brauche, weil meine eigenen Recherchen zu den gleichen Ergebnissen und einigen mehr geführt hatten. Und den Appell „Glauben sie mir nicht – prüfen sie die Dinge“, den würde ich mir sowohl von unseren Qualitätsmedien, als auch von der Politik wünschen, die mittlerweile sehr klar ersichtlich zu bestimmten Themen einseitig berichten und wichtige Fakten einfach unterschlagen, als hätte es sie nicht gegeben. Journalistische Sorgfaltspflicht geht jedenfalls anders!


Quellen und Anmerkungen:

(1) https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/hallo_niedersachsen/Wie-gefaehrlich-ist-der-Schweizer-Historiker-Daniele-Ganser,hallonds79014.html
(2) https://www.br.de/nachrichten/netzwelt/wie-einige-finanz-youtuber-verschwoerungstheorien-bedienen,TYgEitl
(3) https://www.youtube.com/watch?v=Zm8duuDhvys
(4) https://www.youtube.com/watch?v=L2XNN0Yt6D8
(5) https://www.youtube.com/watch?v=nBwtXdowsU8
(6) https://www.welt.de/politik/ausland/plus242453049/Corona-Herkunft-Die-geheimen-Mails-zum-Ursprung-des-Coronavirus.html
(7) https://www.diabolo-mox.de/?id=11–x—14581
(8) https://www.youtube.com/watch?v=oRPttmbqsTg&t=60s
(9) https://www.justiz.nrw/JM/Presse/presse_weitere/PresseOVG/archiv/2023_01_Archiv/08_03_2023_/index.php
(10) https://www.t-online.de/region/hannover/id_100141156/daniele-ganser-in-hannover-ob-belit-onay-auf-demonstration-gegen-auftritt.html
(11) https://www.nzz.ch/gesellschaft/wie-daniele-ganser-der-corona-skepsis-den-boden-bereitete-ld.1598675
(12) https://www.google.com/search?q=selbsternannter+friedensforscher&rlz=1C1CHBF_deDE878DE878&oq=selbsternannter+&aqs=chrome.0.69i59j69i57j0i512l7j0i30.940217390j0j15&sourceid=chrome&ie=UTF-8
(13) https://www.youtube.com/watch?v=sW3BJz4CtjU
(14) https://www.t-online.de/region/stuttgart/id_100124494/warum-daniele-ganser-so-umstritten-ist-und-so-gefaehrlich.html
(15) https://www.derstandard.de/story/2000141861413/daniele-ganser-der-triggernde-influencer-und-putinversteher


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